In vielen deutschen Städten erinnert eine Straße an den 17. Juni 1953. 2023 jährt sich der Volksaufstand, der rund um diesen Tag in über 700 Städten und Dörfern in der DDR stattfand, zum 70. Mal. Es handelte sich um die erste große Volkserhebung gegen die kommunistischen Machthaber im gesamten Ostblock. Innerhalb weniger Stunden entfaltete sich eine ungeahnte Dynamik mit rund einer Million Teilnehmenden, welche die Parteiführung der SED überraschte. Auf Bildern sind anfangs glückliche, gelöste Menschen zu sehen, die sich ihre Freiheit und Würde zurückerstritten. Doch am Ende rollten sowjetische Panzer zur Einschüchterung gegen die Demonstrant*innen und waren 50 Todesopfer zu beklagen. Es folgten Schauprozesse, ein Umbau der Sicherheitsorgane, eine verstärkte Repression (auch gegen kirchliche Gruppierungen), und schließlich am 13. August 1961 der Bau der Berliner Mauer.
Wie blicken wir - 70 Jahre später - auf den 17. Juni 1953 zurück? Wie ordnet sich das Gedenken in aktuell wieder virulente Ost-West-Diskurse ein? Was bedeutet dies für die künftige Aufarbeitung der SED-Diktatur und unseren Blick auf die DDR?